Rekonstrukionsversuch: Der römische Ehrenbogen in Kastel (erbaut zwischen 18. n. Chr. und 43 n. Chr.)

 

Lyoner Medaillon.

Unten die Römerbrücke nach Mainz.

ca. 300 n.Chr.

Kirche 550 n. Chr.

Erbenheimer Warte 1491

Kastel 1633

Pestmauer von 1666 (Nachbildung)

Biermagnat: Erinnerung an den Kasteler Adolphus Busch

 

Ein junger Auswanderer baute im 19. Jahrhundert in Amerika den größten Brauereikonzern der Welt auf. Ihm könnte ein Straßenname in seinem Geburtsort gewidmet werden.

Rüsselsheim hat Opel, Mannheim Carl Benz. Und Kastel? Hier kommt der Name Adolphus Busch zum Tragen, ein Emigrant, der 1857 nach Amerika auswanderte und dort das größte Brauereiimperium der Welt begründete. Anheuser-Busch mit Stammhaus in Saint Louis in Missouri am Mississippi, jetzt Teil des belgischen Inbev-Konzerns, gibt es noch immer. Die Geschichte geht weiter. Wenn kein Wunder geschieht, geht sie jedoch an Kastel vorbei. Kein Straßenname, keine Erinnerungstafel: Das hat er nicht verdient. Nachfahren des schwerreichen Industriellen leben oder lebten in Kastel nebeneinander her, ohne zu wissen, dass sie Verwandte sind.

Die Kostheimer Autoren Ernst und Doris Probst haben sich auf Spurensuche begeben und in einem Buch über das Leben des Bierkönigs belegt, dass amerikanische Karrieren vom Tellerwäscher zum Milliardär keine Märchen, sondern Realität waren. Adolphus Busch ist einer aus der Generation der Böings und Weyerhäuser, die damals aus deutschen Landen in die Neue Welt auswanderten und Wirtschaftsimperien aufbauten. Die Trumps kamen erst, als Adolphus Busch schon da war.

Dessen Elternhaus stand in der Frankfurter Straße, dort, wo Friseur Kleinmann seinen Laden hat. Das Standesamt vermerkt die Geburt des Kindes Adolph am 10. Juli 1839. Weshalb der Vorname die latinisierte Endung -us erhielt, ist unklar geblieben, auch für die Autoren, die kenntnisreich die Lebensgeschichte des in Amerika berühmt gewordenen Kasteler Sohns nachzeichneten. Über die gesellschaftliche Einordnung des Wirkens des Biermagnaten im aufstrebenden amerikanischen Kapitalismus kann sich jeder selbst ein Bild machen. Es gibt Beschreibungen von Streiks der Brauereiarbeiter und von Beschäftigten in Saint Louis, die an den Kesseln an Hitzschlag starben oder unter Rheuma litten, das sie sich in den Schlafsälen unter der Fabrik zugezogen hatten. Die tägliche Arbeitszeit betrug 14, am Sonntag sechs Stunden. Viele wurden alkoholkrank. Der Erfolg des Wohltäters Adolphus Busch, in dessen Hosentasche immer ein paar Goldklümpchen als Trinkgeld klimperten, hat eine Kehrseite. Und trotzdem: Der bodenständige, einfache Zeitgenosse mit Mainzer Zungenschlag muss anders gewesen sein als andere, die nichts mehr auf ihre Herkunft gaben, sondern Amerikaner wurden. Auch Adolphus war amerikanischer Staatsbürger. Doch er blieb Kosmopolit, reiste viel und kam immer wieder an den Ort seiner Geburt, um Gutes zu tun. Einmal steckte er den Kastelern nach einem verheerenden Hochwasser Geld zu, damit sie wieder auf die Beine kamen. Dann sah er mit Wohlwollen der Gründung des Kasteler Krankenhausvereins entgegen. Zu seinem Bierimperium kam Adolphus Busch, nachdem er sich mit der Tochter des ausgewanderten Bad Kreuznacher Seifensieders Eberhard Anheuser vermählt hatte. Lilly und er waren ein Traumpaar, Schwiegervater Eberhard führte eine kleine Brauerei als Nebenbetrieb. In dem Buch ist nachzulesen, wie aus schlechtem Bier gutes wurde, indem die Brautechnik umgestellt wurde, wobei das Wissen von Mönchen aus Budweis im Böhmerland Pate stand. Daraus entstand die Biermarke „Bud“, später auch das „Michelob“, laut Buch das Bier, das die Amerikaner am wenigsten trinken wollen. Parallel zum Kerngeschäft, wie man heute sagen würde, hatte Busch einen Konzern mit Bank, Zulieferbetrieben für Glasflaschen und Eisenbahnlinien rund um Saint Louis aufgebaut. Bei der Lektüre des Buchs erinnert man sich gerne an den Italo-Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit Henry Fonda, in dem der Schauspieler Gabriele Ferzetti als siecher Eisenbahnmagnat in einem Luxuswaggon durch den Wilden Westen reist. Auch Busch reiste per Bahn. Wohin er auch wollte in Amerika und Europa, immer war der Salonwagen „Adolphus“ dabei, den er auf die Schienen des jeweiligen Landes setzen ließ.

 

Bier-König Adolphus Busch - Der größte Sohn von Kastel

 

Taschenbuch von Ernst und Doris Probst

Die Geschichte des jungen Mannes, der mit 18 Jahren von Kastel am Rhein nach St. Louis am Mississippi auswanderte, klingt wie ein modernes Märchen.

 

Von den 22 Kindern seines Vaters war er das Vorletzte. Bereits mit vier verlor er seine Mutter, mit zwölf seinen Vater. 1857 putzte der im Flußhandel tätige elternlose Deutsche in Amerika zeitweise noch Fenster und Fußböden.

 

1859 wurde er Teilhaber und 1865 Besitzer einer Großhandelsfirma. Seinen größten Erfolg feierte er als Lenker und Miteigentümer der Brauerei seines Schwiegervaters Eberhard Anheuser, die er ab 1864 zur größten in St. Louis, in den USA und vielleicht sogar der ganzen Welt entwickelte.

 

Der Name dieses genialen und experimentierfreudigen „Bier-Königs“ ist Adolphus Busch (1839–1913). Außer Brauereien besaß er auch eine Eisfabrik, Glasfabriken, eine Wagonfabrik, Eisenbahngesellschaft, Kohlebergwerke, eine Dieselmotorenfabrik, Banken und Hotels.

 

Er führte ein Leben in unvorstellbarem Luxus und machte sich als großzügiger Wohltäter in den USA und in seiner Heimat verdient. Bei seiner „Goldenen Hochzeit“ schenkte er 1911seiner Gattin „Lilly“, die ihn verwöhnte und 14 Kinder gebar, eine mit Diamanten und Perlen verzierte goldene Krone sowie jedem seiner Kinder eine Villa.

 

Zu seinen Freunden gehörten der amerikanische Präsident, der deutsche Kaiser und der britische König, die ihn respektvoll „Prince“ nannten. Bei seinen Arbeitern in der Brauerei war er der „King“.

 

Sein Begräbnis von 1913 in St. Louis gilt als eines der berühmtesten des 20. Jahrhunderts. Seinen Erben hinterließ er ein Vermögen, das heute etwa 1,45 Milliarden US-Dollar entspricht.

 

Ernst Probst und Doris Probst aus Kostheim haben über den am 10. Juli 1839 in Kastel geborenen Bier-König das 324 Seiten umfassende und reich bebilderte Taschenbuch „Adolphus Busch“ veröffentlicht, das nur bei „Amazon“ erhältlich ist.

 

Bei ihren Recherchen sind sie auf viele Irrtümer über Adolphus Busch und seine Gattin „Lilly“, die mehr als 50 Jahre an seiner Seite blieb, gestoßen. Die beiden Autoren wundern sich darüber, daß im Geburtsort von Busch nicht schon längst eine Straße oder ein Platz nach diesem verdienstvollen Unternehmer und Wohltäter benannt ist.

Bahnhof um die Jahrhundertwende

Rheinbrücke in Richtung Kastel, vor 1932

Brückenkopf

Silvester am Rheinufer

Reduit mit "Peter van Amstel"
Reduit mit "Peter van Amstel"

Hochkreisel

Reduit mit Feuerwerk

Strandbetrieb
Strandbetrieb
Rush hour
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